Der Reiz fremden Terrains
Raus aus der Komfortzone, rein ins Neuland. Dafür ist der Mensch von Natur aus nicht gemacht, außer er ist ein echter Draufgänger. Doch nur wer Neues wagt, gewinnt. Wer im Umkehrschluss, die Komfortzone nicht verlässt, verliert nicht zwingend etwas, aber wird sich auch nicht weiter entfalten. Als Führungskraft ist das Prinzip entscheidend, um erfolgreich voranzuschreiten und Vorbild zu sein. Der Weg führt von der Komfortzone über die Angstzone in die Lernzone bis zur Panikzone.
Für mich ist der Kick, der im Moment des Verlassens der Komfortzone und des Betretens der Lernzone entsteht, einer der Gründe, immer wieder die Zonen zu wechseln.
Allein aus diesen Fakten lohnt sich das Betreten fremden Terrains:
- die Komfortzone wächst je öfter ich mutig die Lernzone betrete
- die Erfahrungen in der Lernzone lassen Dich über die Maße wachsen
- das Neue ist nur solange neu, bis ich es versuche
- der Spaß am Lernen ist eines der größten Geschenke unserer Zeit
Was macht der Kick schließlich mit mir? Es erfüllt mich mit Stolz, Freude, Zufriedenheit und Glück. Und führt in der Regel zu Erfahrung, idealerweise zu Erfolg in einer bestimmten Dimension.
Führungskräfte geben das Feuer weiter
Als Führungskraft sind wir Vorbilder und Motivatoren für unser Team. Ich glaube, dass es allein deshalb so wichtig ist, dass wir immer wieder aus der Komfortzone in die Lernerfahrung aufbrechen. Das spürt das eigene Umfeld und bei entsprechend Vertrauen und Freiheit werden Mitarbeiter das Feuer aufnehmen. Gelernt haben wir diesen Effekt des Nachahmens alle schon als kleines Kind.
Ich habe zwei Beispiele für Euch, in denen ich diesen Schritt gewagt und daraus wirklich für mich gewonnen habe. Mal sehen was ihr dazu denkt.
Beispiel Präsentieren - neue Situationen meistern
Als Führungskraft sind wir jeden Tag am Präsentieren – entweder physisch oder unbemerkt durch unser Verhalten. Darüber denken wir nur bedingt nach, z.B. bei einem neuen Konzept oder in einer neuen Rolle. Doch das läuft in aller Regel im Rahmen des Komfortbereiches ab.
Anders sieht es aus, wenn Dich jemand das erste Mal fragt, ob Du über Dein Thema auch mal live auf einer Bühne mit Publikum und Schweinwerfern präsentieren würdest. Die Situation hatte ich diesen Sommer. Neugierig wie ich bin, habe ich ohne lange zu überlegen zugesagt. Doch kurz davor – Präsentation fertig, Thema im Schlaf intus – meldeten sich Kopfkino und der Flattermann. Mir wird in so Momenten eiskalt und ich hatte kurz vor der Bühne das Gefühl, mein Kopf wäre einfach nur leer.
Ich war mit Mikrofon verkabelt, wurde herzlich anmoderiert und los ging´s. Nach 1-2 Minuten war ich wie im Flow. Ich stellte mir vor, dass vor mir lauter gute Freunde sitzen, denen ich von einem meiner Lieblingsthemen erzähle. Damit lief es. Zwar habe ich die Zeit etwas aus den Augen verloren, aber ich fühlte mich so gut. Mein Mut wurde belohnt. Die Resonanz war der Hammer und meine Komfortzone ist wieder ein Stück gewachsen. Heißt sicher nicht, dass ich auf anderen Plattformen nicht wieder nervös sein werde, aber das Eis ist gebrochen.
Beispiel Sport - Angst überwinden
Läufer kennen das Runner´s High. Ein Gefühl der Euphorie bedingt durch übermäßige Endorphin-Ausschüttung. Wenn Du das fühlst, dann läufst Du wie auf Wolken – einfach frei.
Ich hatte bei meiner Skilehrer-Ausbildung eine Aufgabe, da hätte ich mir genau dieses Gefühl gewünscht. Doch ich musste erst in die Panikzone kommen, um zu wissen, dass ich es kann.
Ich sollte in einen nicht einsehbaren, sehr steilen Hang fahren und in perfekter Technik performen. Das hat mich so viel Mut gekostet, dass ich beinah kurz vor der Hangkante abgebrochen hätte. Ich hatte echt Angst. Aber ich wollte meine Prüfung nicht aufs Spiel setzen und bin da durch. Hat geklappt! Und mich stolz und mutiger gemacht. Außerdem habe ich seitdem zwar immer noch Respekt vor diesen Situationen, aber ich weiß, dass ich es kann und kann den Mut hoffentlich meinen Söhnen mit auf die Piste geben.
Dem Reiz fremden Terrains nachzugehen lohnt sich also! Den Zeitpunkt, Ort und die Frequenz entscheidet jeder für sich selbst.
Viel Spaß beim Wachsen und Erleben!
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