Extremsituation? Bitte lächeln!
Wann ich zu einem Call auf dem Fußballfeld stehe oder von Teil- auf Vollzeit umsteige? In Extremsituationen, die ich lieber anlächle als mich von ihnen überrollen zu lassen. Wenn Herausforderungen Grenzen überschreiten, gilt das Paradoxon dazu - Ruhe bewahren.
Manchmal läuft das Leben nicht nach Plan. Manchmal kommt es noch schlimmer. Manchmal ist man einfach ratlos. Wenn mich eine Extremsituation überrascht, hilft es mir, ganz bei mir zu sein. Das heißt ich versuche intuitiv, unkonventionell und selbstbestimmt zu reagieren. Wie z.B. im ersten Corona-Lockdown 2020.
Man würde am liebsten den Kopf in den Sand stecken. Gut gemeinte Ratschläge treiben einen in den Wahnsinn und einen Masterplan gibt es nicht. Doch je extremer die Situation, umso mehr gilt es, die Ruhe zu bewahren. Das trifft gleichermaßen privat und beruflich zu.
Hinfallen, Aufstehen, Krone richten, Weitergehen
Meist funktioniert man in solchen Momenten einfach. Doch dabei reagieren viele getrieben durch das eigene Umfeld, Erwartungen und dem inneren Antrieb, es jedem recht machen zu wollen. Dass das jedoch nur bedingt hilft, wissen wir – theoretisch. Je ruhiger man Extremmomente angeht, je mehr man sich zuerst auf sich und seine Liebsten einstellt, umso schneller kehrt das Lachen zurück und lässt einen die Extremsituation anlächeln.
Anfang 2020 hatte ich mich gerade von einem außerordentlich anstrengenden Jahr 2019 erholt. Wir freuten uns - noch ganz jeck vom Kölner Karneval - auf den Frühling 2020. Frühlingsvorboten ließen von sonnigen Tagen, Ausflügen in Eisdielen und in den Zoo sowie von Team-Events auf der Dach-Terrasse des Unternehmens träumen.
Und dann? Durchkreuzte uns Corona sämtliche Pläne. Von heute auf morgen hieß es: Lockdown. Das bedeutete: Zuhause bleiben, Schließung von Kindergärten und Schulen, Herunterfahren von Kontakten bis hin zur Verhängung einer Ausgangssperre. Sogar Spielplätze wurden gesperrt, von der mittlerweile alltäglichen Maskenpflicht mal ganz abgesehen.
Call beim Kicken statt Kopf in den Sand
Plötzlich waren also alle zu Hause. Home Office wo möglich, Home Schooling, Ferienstimmung für die Kleineren – vor allem aber: alles ohne Plan an ein- und demselben Ort. Arbeitsplatz Küche, WLAN-Overload, das eigene Team jeweils bei sich zu Hause. Was heute schon recht normal ist und bisweilen gut funktioniert, hat uns vor knapp zwei Jahren schlagartig aus dem Alltag katapultiert.
Was hilft in Momenten wie diesen?
- Von Anfang an Druck rauszunehmen, die Situation erst mal annehmen
- Offenheit und Flexibilität für Änderungen, Neues, Unerwartetes
- Kommunikation und Austausch, sofort, ehrlich und vertraulich
Konkreter?
Am Beispiel des ersten Lockdowns lief das bei uns so:
- Mit meinen damals 3-jährigen Zwillingen habe ich Calls einfach im Garten gehalten – on mute sogar beim Fußballspielen nebenher. Oder ich stand mit dem Laptop an der Straßenmauer – im Augenwinkel die kreidemalenden Kids, mit dem Kopf bei den E-Mails – so gut wie möglich
- Mein Mann und ich haben beide im Schichtdienst früh morgens bis spät abends gearbeitet. Das war in der Zeit top, meinerseits und seitens unserer Arbeitgeber auch
- Im Team haben wir von Tag 1 an auf Video-Calls umgestellt und immer mit eingeschalteter Kamera. Ein Hoch auf Teams – it works!
So bekamen wir die Situation in den Griff. Dazu kam, dass wir von unseren Jungs mehr als sonst im Alltag miterlebten – was sie bereits konnten, lernten und wahrnahmen. Ja, es ruckelte auch immer wieder ordentlich zu Hause, denn diese neue Form der Organisation musste sich erst einmal finden. Doch in der Retrospektive hat uns die Zeit schätzen gelehrt, wie wichtig gute Organisation ist, wenn beide nahezu voll berufstätig sind. Wir haben in jeder Hinsicht besser verstanden, wie die Kombination von Beruf und Familie funktioniert. Dafür ein Extra-Lächeln an diese Zeit damals!
In der Ruhe liegt tatsächlich die Kraft
Übrigens habe ich nicht nur einmal unerwartete Situationen, die mich überrascht und / oder gefordert haben, erlebt.
Z.B. wurden im Jahr 2020 aus meinem Team mit zehn Personen innerhalb von sieben Monaten drei Kolleginnen schwanger und zwei Personen hatten kurz vor dem ersten Lockdown das Team verlassen. Gleiche Aufgaben mit 50% Teamstärke! Das schien auf den ersten Moment unmöglich. In dieser Zeit bin ich dank flexiblem Arbeitgeber und ausgeklügeltem Schichtplan mit meinem Mann für neun Monate auf Vollzeit zurückgekehrt. Aber v.a. haben wir als starkes Team Lücken kompensiert, priorisiert und trotz deutlich reduzierter Manpower 2020 gerockt.
Je extremer die Situation, desto wichtiger sind die oben genannten Punkte. Glaubt mir, es hilft, die Ruhe zu bewahren. Da helfen natürlich Freunde und Familie sehr.
Das heißt nicht, dass Emotionen keinen Platz mehr haben! Aber einen individuellen Weg zu finden, intuitiv, auch mal unkonventionell und selbstbestimmt zu handeln, das hilft, um sein Lächeln schnell wieder zu finden.
You CAN! *smile*
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