„Enablement ist das neue Management und darin sind Frauen einfach besonders gut“
Martin Philipp leitet seit 18 Jahren die Bereiche Sales & Marketing bei der SC Networks GmbH, Hersteller der Marketing Automation Plattform Evalanche. Seit neun Jahren ist Martin CEO von Evalanche. Als zweifacher Papa weiß er um die Bedeutung von Herzensthemen, Ich-Zeit und der spannenden Kombination von Karriere und Familie. Ich freue mich sehr, dass ich ihn zu diesem Interview gewinnen konnte, in der uns einen Einblick aus der Sicht eines erfolgreichen Mannes mit florierendem Familienunternehmen im Hintergrund gewährt.
1. Martin, Du bist liebevoller Papa von zwei Mädchen und erfolgreicher CEO von Evalanche bei - was ist Dein Herzensthema in Deinem Job und welche Aufgaben verbergen sich hinter Deiner Rolle bei SC Networks ?
Meine Leidenschaft ist es, „Kunden automatisiert zu begeistern“. In dem Zusammenhang faszinieren mich die Menschen selbst, die moderne Technik und Effizienz gleichermaßen. Bei allem was ich dabei tue, geht es mir vor allem darum, dass ich meine Zeit wirkungsvoll einsetzen kann, um andere zu begeistern. Daher und weil auf der Welt schon genügend unschöne Dinge passieren, schätze ich es besonders, mit Personen zusammenzuarbeiten, die positive Energie in sich tragen und ausstrahlen. Passend dazu ist meine Rolle bei SC Networks Kundengewinnung und Kundenbegeisterung.
„Meine Frau leitet ein kleines Familienunternehmen seit 14 Jahren – jetzt entlaste ich sie!“
2. Wie bringst Du Familie und Karriere in Einklang?
Vielleicht klingt es nach einer Plattitüde, aber hinter einem erfolgreichen Mann steckt eine starke Frau. Und das ist bei mir der Fall. Mir ist Familie wichtig und ich habe den Rückhalt durch meine Frau, die sich um alles kümmert. Wir halten es dabei auch daheim wie ein kleines Unternehmen. D.h. meine Frau kümmert sich um alles Private, hat dabei natürlich auch die komplette Gestaltungs- und Entscheidungsfreiheit inklusive Finanzen und allem was dazugehört und ich halte mich hier ganz raus. Nebenbei betreibt meine Frau einen Onlineshop für exklusive, bayerische Geschenkkörbe. Die Zeit für ihre zwei Unternehmen, aber vor allem auch Zeit für sich hat sie insbesondere, wenn unsere Kinder auf dem Ganztages-Gymnasium sind.
Jetzt, kurz vor Weihnachten ist bei meiner Frau Hoch-Saison in Sachen Geschenkkörbe – von früh bis spät, inklusive Wochenende. Heute haben wir das Privileg, dass so wie sie mir als ich mein Unternehmen aufgebaut habe, den Rücken immer freigehalten hat, ich jetzt dasselbe für sie tun kann. Ich bin selbst, habe sehr zuverlässige Teams im operativen Geschäft und habe daher einfach mehr Freiheit und Flexibilität. Da ist es für mich auch selbstverständlich, im Haushalt anzupacken bei allem was ansteht, da darf man sich einfach nicht zu schade sein. Ich bin da vielleicht nicht perfekt, aber ich entlaste sie wo möglich.
Wir haben uns gemeinsam bewusst für dieses Modell entschieden. Es passt für uns vier sehr gut, zumal wir die gemeinsame Zeit in hohem Maße zusammen genießen.
3. Was beeindruckt Dich besonders an Managerinnen?
Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich da nur sagen, ich liebe es mit Frauen zusammenzuarbeiten, weil die einfach machen. Da wird nicht rumgeeiert. Du gibst ihnen eine Aufgabe und man muss sie eher bremsen, um sich nicht selbst zu übernehmen. Frauen spüren die Verantwortung, daher auch oftmals ihr Perfektionismus – den es vielleicht nicht immer so ausgeprägt bräuchte. Dazu kommt der riesige Vorteil, wenn sie Mütter sind – sie sind so effizient und effektiv, das ist Wahnsinn. Warum? Wenn sie mal nicht die Kinder haben, sondern arbeiten, schätzen sie diese Zeit besonders, sind dankbar, auch mal etwas anderes anpacken zu dürfen. Sie nutzen ihre Zeit voll aus und bringen sich gänzlich ein. Während andere, die 40 Stunden arbeiten, sich im Laufe des Tages immer mal wieder mehr Zeit lassen für Termine, Pausen etc. Mütter sind hier einfach effizient und effektiv – das ist ein Traum!
4. Was fehlt vielen Unternehmen heutzutage noch, um Mamas in Führungsrollen zu etablieren? Ich spreche hier explizit von keiner Quote!
Unabhängig von jung oder alt, Frau oder Mann versuche ich in erster Linie den Menschen zu sehen. Das ist eine Mindset-Frage. Ich glaube, dass viele ein Problem darin sehen, dass jemand, der 30 Stunden arbeitet, niemals so viel Output bringen wird wie jemand mit 40 Stunden – das stelle ich in Frage auf Grund der vorhin genannten Erfahrung.
Wenn man dann noch das Glück hat Papa zu sein und sieht was Frauen managen – jeden Tag – was das für einen Stress bedeutet mit Kindern… diese Fähigkeiten, Resilienz, Organisation, Empathie und Leistungsbereitschaft, die sind heute mehr denn je gefragt. Das zu fördern finde ich so wichtig. Denn Mütter sind bessere Führungskräfte, das muss man einfach mal so sagen.
Wenn ich das Leuchten in den Augen von einer motivierten Mutter sehe, wenn sie ihrer Rolle nachgeht, dann ist das viel wichtiger als viele andere Skills. Es ist dann an uns als Unternehmer, die passenden Rahmenbedingungen für diese Frauen zu schaffen. Das heißt als Arbeitgeber auch loslassen und Verantwortung übertragen.
5. Wie viele Eurer Führungspositionen sind durch eine Frau / Mutter besetzt?
Wir haben einen Steuerungskreis. In dem sind 3 Frauen. In unserem Unternehmen arbeiten 25% Frauen. Und das als MarTech-Unternehmen!
6. Wie sorgst Du für Balance und möglichst hohe Lebensqualität in Deinem Leben?
Ich habe zwei Lebenskonzepte für mich – eins heißt Athlet des Lebens – dabei geht es um Move – Eat – Reflect – Recharge. Das ist zu verstehen wie ein Kompass, der Dir immer eine Richtung anzeigt, um in Balance zu bleiben – was Ernährung, Bewegung, Zeit zum Reflektieren sowie zum Aufladen der Akkus angeht.
Das andere ist Ninjutsu. Ich habe es in meinen Vortrag bei Gedanken tanken in die Moderne übersetzt in die Magie der drei Herzen. Das ausdauernde Herz, das Herz ist immer im Moment (Gesundheit, Achtsamkeit, Entschleunigung) und das Herz der Güte (anderen dabei zu helfen ihr Glück zu finden, hilft auch sein eigenes zu finden). In Summe geht es darum, einen Weg für sich zu finden, sein wozu, was und wie zu kennen. Modelle, wie die von mir beschriebenen helfen dann auch, sich immer wieder an den eigenen Weg zu erinnern.
„Enablement ist das neue Management und darin sind Frauen einfach besonders gut“
7. Was sind aus Deiner Sicht die Kernkompetenzen von Führungskräften in Zukunft und in welchen siehst Du Frauen/ Mütter besonders stark?
Enablement ist das neue Management – d.h. das ich Menschen befähige, dass sie und ich ihr Ziel und Motiv kenne, das sie dann gehen wollen. Dafür muss ich ein Menschenkenner sein und das sehe ich bei Frauen besonders stark, weil sie hier einen anderen Blickwinkel darauf haben als Männer. Wenn sie sich auf Ihre Stärken und ihre Empathie einlassen und dann auch den Mut haben durchzuziehen und mit einer gewissen Dominanz und Unabhängigkeit den Weg gehen, egal was der ein oder andere dazu sagt oder meint. Das ist dann ein sehr starkes Setting – aus den weiblichen Emotionen kombiniert mit Ergebnisorientierung und der Kunst des Enablements, was Frauen einfach besonders gut können.
8. Was möchtest Du Deinen Mädchen für deren Zukunft mitgeben?
Sei mutig und freundlich.
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