N wie Natur – der natürlichste Erfolgsbooster
Zeit in der NATUR ist eine meiner wichtigsten Komponenten im Alltag. Damit verbinde ich zugleich regelmäßige Bewegung an der frischen Luft, ganz egal ob im entspannten oder sportlichen Modus. Bekannt ist ja längst, dass Bewegung – insbesondere im Freien – die Gesundheit und das persönliche Wohlbefinden positiv beeinflusst. In welchem Maße sie zudem die Kreativität und die Leistungsfähigkeit von Menschen steigert - nämlich um bis zu 20 Prozent - ist ein Grund, aus dem die aktive Zeit in der Natur bei keinem, v.a. aber nicht bei Manager Mamas, fehlen sollte. Das wichtigste Argument für diese Natur-Auszeiten ist jedoch das Bewahren einer gesunden inneren Balance zwischen Mutterrolle und beruflichen Anforderungen.
Ein Blick in die Welt hochrangiger Manager:innen und CEOs verrät uns, dass hier Sport zum guten Ton gehört. Virgin-Chef Richard Branson steht seit Jahren um fünf Uhr morgens auf, um sich beim Tennis, Kitesurfen oder Schwimmen den Puls hochzutreiben. Bei insbesondere weiblichen Managerinnen klingelt der Wecker schon mal um 5 Uhr, damit genug Zeit für Yoga oder Jogging vor der Arbeit bleibt. Ähnlich handhaben es Ex-Starbucks-Chef Howard Schultz oder Christina Diem-Puello, Geschäftführerin von Deutsche Dienstrad. Alles nur Zufall oder macht Sport wirklich erfolgreich? Jain, sagt Christian Zepp, sportpsychologischer Experte der Sporthochschule Köln. Sport sei zwar kein Garant für Erfolg. Jedoch entwickele regelmäßiges Training genau jene Eigenschaften, die auch Erfolg im Job bedingen. "Sportler können sich disziplinieren. Sie sind ehrgeizig und haben oft ein höheres Selbstwertgefühl", erklärt Zepp.[1]
Gründe gibt es also genug für die aktive Zeit in der Natur. Warum fällt es vielen dennoch so schwer, diese Zeit im Alltag unterzubringen?
Von 100 auf 0 tut genauso weh wie von 0 auf 100
Als ich im Jahr 2016 erfuhr, dass ich schwanger bin, war ich sportlich gesehen in der bisher fittesten Phase meines Lebens. Ich war gerade für einen anstehenden Triathlon angemeldet, gedanklich spielte ich mit meinem ersten Marathon. Beides musste ich erst mal vertagen. Dennoch, ein Wohlfühl-Halbmarathon, von dem ich bis dahin schon öfter von Schwangeren gelesen hatte, der sollte zumindest noch drin sein in den kommenden Monaten. Die bittere Wahrheit holte mich kurze Zeit später ein: schon im zweiten Schwangerschaftsmonat hatte ich kaum mehr ausreichend Luft zum Laufen von weniger als 5 km. Kurze Zeit später ging Joggen gar nicht mehr und ich wechselte mit Tränen in den Augen zur Wasser-Gymnastik. Von 100 auf 0 war ziemlich schmerzlich für mich – sowohl körperlich, aber noch viel mehr mental.
Als meine Zwillinge geboren waren, konnte es mir entsprechend nicht schnell genug gehen und ich lief meinen ersten Halbmarathon wieder als sie gerade acht Monate alt waren. Achtung: danach ging es wieder los – keine Zeit, keine Regelmäßigkeit, weniger fit, fehlende Routine und so weiter. Diesen Teufelskreis habe ich erst nach circa zwei Jahren durchbrochen als mir bewusst wurde, was im Alltag eigentlich fehlt und glücklicherweise Sport oder zumindest Bewegung wieder fester Bestandteil meines Alltags wurden. Wenn ich von Bewegung oder Sport spreche, dreht es sich in den meisten Fällen um Outdoor-Aktivitäten, vom Joggen über Mountainbiken bis zum Skifahren oder Langlaufen. Keineswegs möchte ich damit sagen, dass Indoor-Sport nicht ähnliche Effekte mit sich bringt. Dennoch fördert die frische Luft unter freiem Himmel – wenn wir uns nicht gerade in der Ozon-Hochzeit oder im Reizklima auspowern – in besonderem Maße die positiven Effekte wie Wohlbefinden, Balance oder Leistungsfähigkeit.
Zeit muss man sich aktiv nehmen
Doch zu oft höre ich, aber für Sport sei nun wirklich keine Zeit mehr in der Doppelrolle als Mutter und Managerin. Meine Standard-Antwort: „Du musst sie Dir auch aktiv nehmen.“ Oder in anderen Worten, eine Frage der Prioritäten: Mir persönlich fehlen lieber einmal 30 Minuten für das Lesen von Nachrichten, ich stehe früher auf oder nutze meine Mittagspause, als dass ich auf diesen Ausgleich in der Natur verzichten würde.
Was auf jeden Fall hilft sind Routinen. Bei mir sind das z.B.:
- Tägliche Zeit mit den Kindern im Freien (im Garten, am Spielplatz, beim Sport, für Erledigungen). Diese Zeit nehmen wir uns bei jedem Wetter jeden Tag für mindestens 15-30 Minuten.
- Fixe Verabredungen zur Motivation. Jeden Sonntag um 10 Uhr gehe ich mit einer Freundin zum Laufen. Kommt mal etwas dazwischen, suchen wir beide einen Alternativtermin, um die aktive Phase nachzuholen.
- Verlegen von Indoor-Aktivitäten ins Freie. Im Sommer Yoga im Garten bei Sonnenaufgang ist ein Energiespender hoch zehn – am besten, wenn die ganze Familie noch schläft. Oder im Winter ein Podcast beim Schneespaziergang – danach fühlt es sich daheim noch viel wohliger an.
Aber auch hier Vorsicht: der unregelmäßige, punktuelle Versuch, Bewegung oder Sport in hoher Intensität in den Alltag zu integrieren – also von 0 auf 100 – tut ebenso wenig gut wie andersherum. Dann lieber regelmäßig und dafür weniger, denn das hilft nicht nur der ganzheitlichen Balance, sondern beugt auch Überbelastungen oder gar Verletzungen vor. Auch das musste ich in Form von Bänderzerrungen und einer langwierigen Achillessehnenentzündung erst mal spüren, bevor ich es geändert habe.
PRAXISTIPP:
Finde für Dich heraus, welche Form der Bewegung im Freien Dir besonders gut tut und relativ einfach umsetzbar ist.
Trage Deine Natur-Routinen in Deinen Wochenplaner ein und denke daran – weniger ist mehr, Hauptsache regelmäßig Bewegung in der Natur!
Bis zu 20 Prozent leistungsfähiger und kreativer
Wie bereits festgestellt, gibt es ausreichend gute Gründe, die Natur-Komponente zum festen Alltagsritual zu etablieren. „Auch wenn es nur für ein paar Minuten ist: Eine Pause von der uns-so-wichtigen-Geschäftigkeit und ein Intermezzo mit der Natur kann die kognitive Gehirnleistung und mentale Stärke positiv beeinflussen,“[2] sagt Julia Lakaemper, renommierte Mindset Coachin. Damit bezieht sie sich auf eine Studie[3] aus den USA, in der die Probanden Aufmerksamkeits- und Gedächtnistests lösen mussten und deren Leistungen nach einem Spaziergang durch einen Park um 20% stiegen. Prominentes Beispiel: schon Steve Jobs hielt seine Meetings im Gehen ab und seine Ideen waren ja nicht so schlecht.
Ich selbst habe während der Corona-Pandemie mit Passion-Walks begonnen – soll heißen ich telefoniere oder gehe physisch mit einer Person spazieren, um Business-Themen zu besprechen. Damit verbinde ich meine Leidenschaft, in der Natur zu sein, direkt mit dem Beruflichen und in der Tat, sprudeln die kreativen Ideen und die gegenseitige Inspiration ist vergleichsweise sehr hoch.
Dabei ist der Zeitaufwand überschaubar. Der Tiroler Outdoor-Spezialist Kompass unterstreicht: mindestens zwei Stunden pro Woche im Grünen machen Dich glücklicher.[4] Das sind auf den Tag heruntergebrochen gerade mal 17 Minuten pro Tag. Jede Minute mehr tut natürlich gut, doch vor allem dürfte es bei dem Pensum nur noch wenig belastbare Ausreden für die LIFE ON-Komponente NATUR geben. Sind die Kinder mit dabei, genauso wunderbar.
[1] www.wiwo.de: Körperliche Fitness: Sport verhilft zu mehr Erfolg im Beruf (wiwo.de), 09. Mai 2017
[2] www.julia-lakaemper.com: Warum dich Zeit in der Natur schlauer, stärker und spiritueller macht – Julia Lakaemper Coaching (julia-lakaemper.com)
[3] www.wjs.com : Coffee Break? Walk in the Park? Why Unwinding Is Hard - WSJ – 30. August 2011
[4] www.kompass.de : Raus in die Natur: Mindestens 2 Stunden pro Woche machen Dich glücklicher | Kompass
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