Plan B, C, D: Willkommen im Leben der Planungsköniginnen!
Hinter einer ManagerMama steht eine Führungskraft oder ambitionierte Karrierefrau und gleichzeitig die Mutter von einem oder mehreren Kindern. Als Unternehmerin und Mama energiegeladener Zwillinge weiß ich - wie viele von euch - geht mit diesen beiden Rollen nicht nur doppelter Spaß, sondern auch gleich doppelte Herausforderung einher. Daher ist das Jonglieren zwischen Management und Mutterschaft das A & O und ein Plan B, C und sogar D unumgänglich. Willkommen im Leben der Planungsköniginnen.
Stellen wir dem zwei Zahlen zur Seite, wird schnell klar, warum an dieser Disziplin gar kein Weg vorbeiführt und warum ich bei alle Planung maximal dazu plädiere: tu es mit Leichtigkeit!
Am 16. März 2024 hat eine Forsa-Umfrage unter 1000 Eltern im Auftrag der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) in Hannover ergeben, dass 62 Prozent der Eltern mit minderjährigen Kindern sich häufig oder sehr häufig gestresst fühlen. Bei zwei Dritteln von ihnen nahm der Stress in den vergangenen ein bis zwei Jahren sogar noch zu. Besonders alarmierend: Fast 70 Prozent der Befragten fühlen sich wegen der hohen Belastungen manchmal erschöpft oder ausgebrannt.
Aber was hilft mir dabei überhaupt ein Plan B?
Letzter Dienstag startete wie jeder andere: Meetings vorbereiten, Kinder für die Schule fertig machen. Doch plötzlich, mitten im Frühstück, das große Drama: Bauchweh bei einem der Jungs, und der Verdacht auf eine Magen-Darm-Grippe verdichtet sich. Hier kam Plan B ins Spiel: Erst mal Wärmflasche und Couch, den zweiten im Bunde schnell in die Schule gebracht und dann? Ein Anruf bei meiner Babysitterin, die ganz in der Nähe wohnt – denn mein Mann war im Büro und meine Eltern wohnen leider 250 km entfernt. Sie konnte während eines wichtigen Termins bei einem Kunden am Nachmittag für mich einspringen. Während ich mich auf den Weg zum Kunden machte, hatte ich bereits Plan C in der Tasche – falls sich der Zustand meines Sohnes verschlechterte, würde ich mit remote dazuschalten, um bei ihm zu sein. Alleine das Bewusstsein, dass es einen Plan B und C gibt oder geben kann, entspannt die Situation unmittelbar.
Telko auf dem Fußballfeld
Ein anderer Moment - damals echt fordernd. Wenn ich heute dran zurückdenke, schon wieder cool: Corona-Lockdown. Alle zu Hause. Eigentlich wollte ich abends arbeiten, dann kam jedoch eine wichtige Telefonkonferenz rein. Plan B war also, den Call in den Alltag mit 3-Jährigen einbauen. Die Abstimmung ging deutlich länger als geplant. Da ich damals im Krisenstab war, konnte ich mich jedoch nicht so einfach verabschieden und habe kurzerhand Plan C aktiviert: AirPods an und die Telko mit den quiekenden Kindern (danke MUTE :-)) auf´s Fußballfeld verlegt.
Doch die Planungskaskade ergießt sich nicht nur auf Arbeit-Kind-Situationen.
Denken wir mal an Reisepläne: Private wie geschäftliche Reisen können auf Grund nicht steuerbarer Faktoren wie Wetter, Streiks oder persönliche Notfälle plötzlich alles durcheinander rütteln. Von einer Minute auf die andere braucht es für alle neue Klamotten, die Kinderbetreuung muss spontan von Nowhere aus reorganisiert oder das Reisemittel der Wahl umgebucht werden. Für die Kleinsten ist Bespaßung gefragt, die so nicht geplant war, und manchmal läuft die Arbeit dann halt doch digital nebenher. Ich sag mal: Rockstar-Mamas!
Auch die Tabu-Themen Gesundheit und Finanzen
„Eine Mama wird nicht krank.“ Tatsächlich entwickeln viele Mütter ein besonders robustes Immunsystem. Und obwohl viel über Gesundheit gelesen und gesprochen wird, so ist die eigene häufig ein Tabu-Thema bis es irgendwann knallt. Sowohl die eigene Gesundheit als auch die der Kinder erfordern besonders hohe Sensibilität und Vorsorge, um den Notfall möglichst rar zu halten. Muss dann doch einer zu Hause bleiben – v.a. sind Mama oder Papa krank oder beide und die Kinder fit? Dann ist ein Plan B das Mindeste. Der kann zur Not auch mal ein ausgedehnter Filme-Nachmittag sein – OHNE schlechtes Gewissen bitte! Einen Plan C braucht man, wenn vielleicht sogar einer ins Krankenhaus muss oder die Ansteckungsgefahr zu groß ist. Gut, wenn ein starkes Netzwerk in der Nähe im ersten Moment helfen kann bevor schließlich Plan D eintritt und beispielsweise die Großeltern anreisen.
Von vielen noch stärker tabuisiert (oder auch ignoriert oder depriorisiert) als die eigene Gesundheit: das Finanzielle! Finanzielle Rücklagen machen sehr viel Sinn, denn finanzielle Unsicherheiten können sowohl zu Hause als auch am Arbeitsplatz auftreten. Es ist klug, Notfallfonds für persönliche und berufliche Zwecke zu haben, um unvorhergesehene Ausgaben abdecken zu können. Mit Kindern geht es nicht mehr nur um uns selbst. Wir tragen die Verantwortung für ein oder mehrere Menschen, die auf uns angewiesen sind.
Bei aller Planungskompetenz und Kreativität ist es wichtig, Stress und Druck nicht zu ignorieren, sondern mit sich selbst achtsam umzugehen. Das ist Teil des Jonglierens mit Beruf und Familie. Strategien zur Stressbewältigung sowie aktive Unterstützung holen durch Familie, Freunde oder professionelle Berater ist nicht schwach, sondern ein besonderes Zeichen von Stärke und Verantwortungsbewusstsein.
Die Kunst der Vorbereitung mit Leichtigkeit
Aber genug von Eventualitäten und Planungsvielfalt. Sage einer unsere Flexibilität sei ja Luxus, muss ich leider verneinen. Das ist unser Alltag und eine unabdingbare Notwendigkeit. Ohne diese Back-up-Pläne würden unvorhersehbare Ereignisse nicht nur meinen Arbeitstag, sondern die ganze Woche durcheinanderbringen.
Einen Plan B, C und D zu haben, bedeutet nicht nur, Notfallsitter und flexible Arbeitszeiten parat zu haben. Es geht auch darum, mental vorbereitet zu sein auf die unvermeidliche Veränderung der Pläne. Eine effektive Strategie ist das mentale Durchspielen verschiedener Szenarien – nicht erst wenn es so weit ist. Das wäre wie eine Krise ohne Krisenplan – manch Unternehmen hat mit der Corona-Pandemie erlebt, wohin das führen kann.
Doch das Wichtigste neben dem Planen ist aus meiner Sicht, das Bewahren der Leichtigkeit, mit der ich den Alltag strukturiere - und im Zweifel mehrfach umplane. Nur damit bleiben der Spaß und die Freude an der Doppelrolle und wir fallen nicht in einen Teufelskreis.
Wie etabliert man effektive Back-up-Pläne?
1. Netzwerk aufbauen
Das A und O für jede ManagerMama ist ein starkes, verlässliches Netzwerk. Großeltern, Freunde, Nachbarn oder eine flexible Nanny – es ist wichtig, Menschen zu haben, auf die man im Notfall zählen kann.
2. Prioritäten setzen
Lerne, Aufgaben nach Dringlichkeit und Wichtigkeit zu sortieren. Nicht alles, was wir als dringend betrachten, ist auch wichtig. Diese Unterscheidung zu treffen, spart unglaublich viel Stress und Energie.
3. Flexibilität im Job verhandeln
Transparente Kommunikation mit dem Arbeitgeber über die familiären Pflichten und das Aushandeln von Flexibilität im Job sind unerlässlich. Ob es um Homeoffice-Optionen oder flexible Arbeitszeiten geht, klare Vereinbarungen schaffen Sicherheit und Verständnis auf beiden Seiten.
Ein kleiner Trick für den Alltag: Die 15-Minuten-Regel
Einer meiner liebsten Tricks, um den Alltag zu erleichtern, ist die 15-Minuten-Regel. Wenn etwas Unvorhergesehenes passiert, nehme ich mir 15 Minuten Zeit, um die Situation zu bewerten und zu entscheiden, welcher Plan als nächstes in Aktion tritt. Diese kurze Pause hilft mir, überlegt statt hektisch zu reagieren.
Weitere praktische Tipps für den ManagerMama-Alltag
4. Routinen nutzen, aber flexibel bleiben
Routinen sind wichtig, sie geben uns und unseren Kindern Sicherheit und Struktur. Doch Flexibilität innerhalb dieser Routinen zu bewahren, ermöglicht es uns, auf Unvorhergesehenes zu reagieren, ohne in Panik zu geraten. Es ist okay, wenn nicht jeder Tag nach Plan verläuft.
5. Selbstfürsorge nicht vergessen
Mitten im Trubel der Verantwortlichkeiten zu Hause und bei der Arbeit dürfen wir uns selbst nicht vergessen. Zeit für Selbstfürsorge – sei es ein kurzer Spaziergang, ein Buch lesen oder ein Treffen mit Freunden – ist essenziell, um unsere eigene Gesundheit zu erhalten und somit auch die beste Version von uns selbst für unsere Familie und unsere beruflichen Aufgaben sein zu können.
Ein gut durchdachter Plan B, C und D gibt uns die Freiheit, auf Unvorhersehbares gelassen zu reagieren und dabei unsere Rollen als Manager und Mütter erfolgreich zu meistern. Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern darum, vorbereitet zu sein. Das hilft nicht nur uns, sondern zeigt auch unseren Kindern, wie man mit Herausforderungen umgeht.
Ich hoffe, meine Erfahrungen und Tipps helfen euch, euer eigenes „Chaos“ mit einem Lächeln zu managen. Bis zum nächsten Mal!
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